hauskreis4
Sonnenuntergang1

 

Leseprobe aus: ”Werden wie Gott mich will”

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Der Ausgangspunkt: Echter Glaube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Gehorsam: Das Bündnis des Gläubigen . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Selig sind die Demütigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Das selbstlose Wesen der Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Einheit durch Beharren in der Wahrheit . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Ohne Wachstum kein echtes Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Vergeben bringt Segen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Genug Grund zum Freuen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Immer Grund zur Dankbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Mut zum Stark-Sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Selbstdisziplin: Der Schlüssel zum Sieg . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit . . . . . . . . . . . . . . . 165
Hoffnung: Unsere Zukunft ist garantiert . . . . . . . . . . . . . . . 181
Anleitung zum Studium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
 

WAS CHRISTUS ÜBER EINHEIT LEHRT

Trotz der Lehre der Heiligen Schrift im Bezug auf die Grundlage echter Einheit, nämlich lehrmäßige und sittliche Reinheit, verstehen viele in der Gemeinde heutzutage immer noch nicht die biblische Definition der Einheit. Sie verweisen schnell auf Johannes 17,21 – »… damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast« –, als ob sie sagen wollten, »es war um jeden Preis Jesu Anliegen, dass Christen eins sind«. Das ist jedoch eine falsche Auslegung dieses Verses.
   Johannes 17,21 ist Teil des hohenpriesterlichen Gebetes unseres Herrn, das sich durch das ganze Kapitel 17 hindurch zieht. Wenn Jesus betet, »… damit sie alle eins seien«, betet Er nicht darum, dass jeder, der ein Christ wird, gut mit allen andern zurechtkommt, die sich auch Christen nennen. Er wünscht sich nicht lediglich irgendeine Art von Einheit in der Gemeinde, um die Er Gott dann bittet, nur um später enttäuscht festzustellen, dass durch die Jahrhunderte hindurch Sein Gebet unbeantwortet blieb. Im Gegenteil! Wir können sicher sein, dass bei Christi Gebet um Einheit diese auch zustande kam! In Jesu Gebet geht es nicht darum, wie wir alle äußerlich miteinander zurechtkommen sollen, sondern darum, dass wir, die wir in der Gemeinde sind, innerlich eins gemacht werden.
   Marcus Rainsford, ein englischer Pastor, der dem amerikanischen Evangelisten D.L. Moody und dem Sänger Ira Sankey in den späten 1800-er Jahren half, evangelistische Kreuzzüge vorzubereiten, gibt uns folgenden zusätzlichen Einblick in das Anliegen jenes wunderbaren Gebetes Jesu:

   Wir müssen uns daran erinnern lassen, dass das Gebet unseres Herrn nicht der Beginn der Einheit ist, von der Er spricht, noch die Ursache, sondern dessen Frucht und Ergebnis. Er betet nicht um die Herstellung einer Einheit zwischen Ihm und den Seinen, die es bis dahin nicht gab, sondern darum, dass die Einheit, die schon immer im Sinne Gottes, in Seiner Absicht und in Seinem Herzen war, und auf Grund dessen Christus als Heiland hernieder kam, und auf Grund dessen der Heilige Geist der Tröster ist, von Seinem gläubigen Volk geschmeckt und sichtbar gemacht werden sollte. Durch diese, Seine Worte, ließ Er himmlisches Licht um sie herum und in ihnen leuchten, damit sie im Licht wandeln könnten, so wie Er Selbst im Licht ist, wie uns auch der geliebte Apostel in seinem ersten Brief lehrt, »… damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt … mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus« (1. Johannes 1,3). (Our Lord Prays for His Own [1895; Chicago: Moody Press, 1950, 1978], 386-87; Textbetonung auch im Original).

Das Gebet Jesu für die Einheit der Gläubigen, das Er in Johannes 17,23 wiederholte, ist daher für die Menschen, die zu Ihm kommen, um ewiges Leben zu empfangen, um Teilhaber der göttlichen Natur zu werden und um das Innewohnen des Geistes Gottes zu erleben. Jeder der zu Christus kommt, wird eins mit Ihm. Und weil er an Seinem Leben teilhat, hat er gleichermaßen geistliches Leben mit jedem anderen Gläubigen. Diese Realität wird auch klar von dem Apostel Paulus ausgedrückt: »Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will. Denn wie der Leib [Christi] einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: so auch der Christus. Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft [untergetaucht] worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden … Nun aber sind zwar viele Glieder, aber ein Leib« (1. Korinther 12,11-13.20).

WIE EINHEIT PRAKTISCH ZUR AUSWIRKUNG KOMMT

Jesu Gebet in Johannes 17 ist erhört worden, da ja alle wahren Gläubigen in Ihm eins sind. Und diese geistlich organische Einheit (in 2. Petrus 1,1 als unseren »… gleich kostbaren Glauben …« bezeichnet), wird zur Grundlage für unsere praktische, verbindende Gemeinschaft. Demnach ist also für die Gemeinde echte und von Gott gegebene Einheit schon vorhanden. Es ist nicht eine Einheit, für die wir, die wir Jesu Gemeinde darstellen, großen Aufwand an Zeit und Energie aufbringen müssen, um sie hervorzubringen. Sie ist aber eine Grundfeste der Wahrheit, an der wir festhalten und die wir mit aller Sorgfalt bewahren müssen.
   Wenn wir unsere kostbare Einheit recht pflegen, wird die Welt davon praktische Auswirkungen sehen. Ungläubigen kann deshalb kaum noch ein glaubhafteres Zeugnis für die Wahrheit des Evangeliums gegeben werden. Die Anweisung des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth, wie Einheit praktisch gezeigt werden soll, ist sonnenklar: »Ich ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einerlei Rede führt und nicht Spaltungen unter euch seien, sondern dass ihr in demselben Sinn und in derselben Meinung völlig zusammengefügt seiet« (1. Korinther 1,10).

Einheit der Lehre

Im Gegensatz zu dem, was wir in Epheser 4,3-6 sahen, wo Paulus die über alles Verständnis hinausgehende Einheit des universellen Leibes Christi hervorhebt, legt er in 1. Korinther 1,10 die Betonung auf die Einheit der örtlichen Gemeinde. Da geht es um eine Sache, die heutzutage für viele Gemeinden als unerreichbares Ziel erscheint. Aber Gott gibt uns durch Seinen Geist die Kraft, menschlich unmögliche Gebote zu erfüllen, wie zum Beispiel das Gebot Christi, dass alle Gläubigen vollkommen sein sollen: »… wie euer himmlischer Vater vollkommen ist« (Matthäus 5,48). Ein solch hoher Standard der Reife und Heiligung ist erreichbar. Ebenso erreichbar ist auch das Ziel, dass Glieder einer örtlichen Gemeinde in den Dingen Gottes in Übereinstimmung miteinander sind.
   Der Befehl des Apostels in 1. Korinther 1,10, »… dass ihr alle einerlei Rede führt«, sucht die Einheit der Lehre zu fördern. Fragende Ungläubige und solche, die neu zum Glauben gekommen sind, finden es womöglich verwirrend und es ist ihnen zum geistlichen Schaden, wenn sie hören, wie angeblich reife und kenntnisreiche Christen widersprüchliche Dinge über das Evangelium, die Heilige Schrift oder Grundsätze des christlichen Lebens lehren. Ebenso ist es schädlich, wenn jeder seine eigene Meinung im Bezug auf gewisse Lehren verbreitet und die Meinungen aller anderen kritisiert.
Das kann zu Spaltungen führen.
   Wenn eine örtliche Gemeinde lebendig und wirksam sein will, muss sie im Bezug auf wesentliche Lehrfragen mit einer Stimme reden. Auch darf ihre Belehrung nicht als Menü angeboten werden, von dem die Glieder sich das auswählen, was ihnen behagt, und von dem sie das, was ihnen nicht behagt, ignorieren oder kritisieren. Leider ist bei zu vielen Gemeinden und zu vielen biblischen Ausbildungsstätten und evangelikalen Werken eine solche Auslese in Lehre und Ethik gang und gäbe. Sie mögen zwar Fassaden umgänglicher und organisatorischer Einheit vorzeigen, aber wenn es darum geht, biblische Lehren und Gewissheiten zu vermitteln, schwanken sie hin und her und geben missverständliche Signale. Natürlich ist es heutzutage nicht populär, sich an etwas Absolutes zu binden und von Theologie oder Ethik mit Überzeugung zu sprechen. Die meisten Menschen (darunter auch mehr und mehr solche, die sich Christen nennen) haben vor solch definitiven Maßstäben eine Abneigung. Ein Grund dafür ist, dass viele einer gezielten Anwendung und dem dazu gehörenden Gehorsam aus dem Weg gehen wollen, denn Gemeinsamkeit der Lehrüberzeugung fordert nichts weniger als das.
   Was Gottes Wahrheit angeht, kann es da einfach keine zwei in Konflikt miteinander stehende Ansichten geben. Zugegebenerweise können und sollen wir nicht dogmatisch von dem sprechen, was nicht vollends oder klar offenbart ist (vergleiche 5. Mose 29,28[29]). Jedoch steht Gott nicht mit sich Selbst im Widerspruch, und ein Teil der Heiligen Schrift steht nicht im Widerspruch zu anderen Teilen. Deshalb sagt Paulus den Korinthern (und allen Christen), dass bei ihnen die Einheit der Lehre herrschen muss – eine Einheit, die klar, völlig und einzig auf Gottes inspiriertes Wort gegründet ist. Der Ruf des Apostels in 1. Korinther 1,10 nach Übereinstimmung der Lehre zeigt deshalb gewisse Unterscheidungsmerkmale auf. Er basiert auf der Heiligen Schrift, die von Jesus Christus gegeben (»durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus«), von Ihm erfüllt und durch die Lehre der Apostel vervollständigt wurde. Paulus ruft zu einem Maßstab auf, der auf alle Gruppen von Gläubigen anwendbar ist, nämlich: »So viele nun vollkommen sind, wollen wir also gesinnt sein; und wenn ihr über etwas anders denket, so wird euch Gott auch das offenbaren. Nur lasst uns, wozu wir auch gelangt sein mögen, nach derselben Richtschnur wandeln und dasselbe erstreben« (Schlachter Übersetzung). Sein Standard war die Apostellehre, die Paulus persönlich lehrte und als Beispiel vor den Gemeinden auslebte (vergleiche 1. Korinther 1,17; 2,4).

Vermeiden von Spaltungen

Zudem ermahnte Paulus die Gemeinde in Korinth (und alle anderen), Spaltungen zu vermeiden. Anderweitig würde nichts von der Einheit und Übereinstimmung, die er sich wünschte, zustande kommen. Das griechische Wort schismata, von dem wir das Wort Schisma ableiten, wird in 1. Korinther 1,10 mit »Spaltungen« übersetzt. Es bedeutet wörtlich: »etwas aufreißen«. In erweitertem Sinn beschreibt es geteilte Ansichten, Meinungsunterschiede oder Widersprüche. Das Johannesevangelium gebraucht das Wort in einer Situation, in der die unterschiedliche Beurteilung Jesu durch die Menge beschrieben wird: »Es entstand nun seinetwegen eine Spaltung in der Volksmenge« (7,43).
   Im Zusammenhang mit unserer Betrachtung der praktischen Auswirkungen von Einheit sehen wir, dass die schlimmsten Spaltungen über Lehrfragen entstehen. Auf diese Weise wird die Einheit einer Gemeinde in Christus zerstört. Es gibt in einer Gemeinde absolut keine Berechtigung zu Aktivitäten und Lehrverbreitungen, die Glieder in Angelegenheiten trennen, deren Bedeutung klar im Wort Gottes gelehrt wird. Menschen, die an solch ernst zu nehmenden Trennungen mitwirken, dienen sich eigentlich nur selbst. Sie sollten ausgesondert und gemieden werden, so wie Paulus die Gemeinde in Rom warnte: »Ich ermahne euch aber, Brüder, dass ihr Acht habt auf die, welche entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Parteiungen und Ärgernisse anrichten und wendet euch von ihnen ab« (Römer 16,17).
   Wichtig ist, dass eine Gemeinde größere Spaltungen vermeiden kann, wenn sie eine Gott wohlgefällige Gemeindeleitung hat, die sich gründlich im Wort Gottes auskennt, die unter der Leitung des Heiligen Geistes steht und die den Willen Gottes für die Gemeinde kennt. Solche Männer kennen gesunde Lehre und stimmen in ihr überein. Sie haben die Urteilskraft, zu erkennen, wo Saat der Zwietracht und des Irrtums gesät wird, und sie können diese zerstörerischen Aktivitäten zum Erliegen zu bringen. Gott wohlgefällige Gemeindeleiter führen eine Gemeinde konsequent auf dem Weg biblischer Einheit sowohl des Glaubens als auch des praktischen Lebens (vergleiche Hebräer 13,7). Ihnen sollte man folgen und sie unterstützen (vergleiche 1. Thessalonicher 5,12-13; Hebräer 13,17).

Völlige Einheit

Paulus schließt 1. Korinther 1,10 mit dem Auftrag ab: »… dass ihr in demselben Sinn und in derselben Meinung völlig zusammengefügt seiet«. Der Ausdruck »völlig zusammengefügt« spricht von etwas, das wieder in ein Ganzes zusammengefügt wird – also von etwas Zerbrochenem oder Zerteiltem, das repariert wird. Echte Gläubige, Glieder einer Gemeinde, sollen »in festgefügter Einheit«* dastehen, nämlich innerlich (»in demselben Sinn«) und äußerlich (»in derselben Meinung«).
   Eine solche Gesinnung zu haben, schließt zögernde oder heuchlerische Einheit aus. Wahre Einheit stimmt nicht öffentlich mit anderen überein, um dann im Verborgenen Unstimmigkeiten und Einwänden Raum zu geben. Solche Heuchelei mag zwar die Größe einer Gemeinde nicht beeinträchtigen, aber sie vermindert ihre Wirksamkeit. Jeder, der eine solche Einstellung hat, und der in ernstem Widerspruch mit der Lehre und Ausrichtung seiner örtlichen Gemeinde steht, wird persönlich nicht viel geistliches Wachstum erleben und der Gemeinde wenig Nutzen bringen.
   Wir wollen hier nicht sagen, dass die Gläubigen Fotokopien voneinander sein müssen. Gott hat jeden von uns als einmalige Person geschaffen, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, Interessen, Fähigkeiten und geistlichen Gaben. Keine Gemeinde (egal wie gesund sie auch sein mag) erlebt es, dass jedes einzelne Glied in jeder Angelegenheit mit allen von den Gemeindeleitern vorgeschlagenen oder von ihnen festgelegten Punkten übereinstimmt. In meiner Gemeinde herrscht keine absolute Einstimmigkeit unter den Gliedern über jede Kleinigkeit, aber darum geht es auch nicht. Die Priorität ist darin zu suchen, dass jeder seine eigene Meinung in unwesentlichen oder weniger wichtigen Dingen zum Wohl der allgemeinen Einheit aus Liebe opfert. Wie wir schon gesagt haben: Das entscheidende Element unserer Bemühungen besteht darin, dass wir denen um uns herum praktische christliche Einheit vorleben. Wir müssen in grundsätzlicher Lehre und Lebensweise eines Sinnes sein.
   Es ist immer Gottes Wille für Sein Volk gewesen, dass geistliche Einheit biblisch zum Ausdruck kommt. Es wird Seinem Volk immer zum Segen sein und für Außenstehende kann es zum wirkungsvollen Zeugnis werden. Echte Einheit der Gläubigen war der Wille Gottes im Alten Testament: »Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen« (Psalm 133,1). Darüber hinaus haben wir an verschiedenen Stellen des Neuen Testaments gesehen, welch große Fürsorge der Herr Jesus und auch der Apostel Paulus um Gläubige hatten, dass sie die ihnen vom Geist Gottes verliehene Einheit erkennen und leben. Paulus hatte am Ende seiner Belehrung der Römer im Bezug auf Gewissensfreiheit wiederum Einheit unter Christen als Anliegen: »Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht. Deshalb nehmt einander auf, wie auch der Christus euch aufgenommen hat, zu Gottes Herrlichkeit« (Römer 15,5-7).
   Dieser Abschnitt enthält einen weiteren Hinweis auf »gleichge sinnt« sein. Hier wird die Wahrheit bezüglich unserer geistlichen Einheit in einem Leibe, nämlich die Erweisung des innewohnenden Geistes Gottes in unserem Leben, nur noch weiter bestätigt. Wir stellen fest, dass Einheit mit dem Verstand beginnt. Der christliche Glaube ist eine Sache der Erkenntnis. Von daher brauchen wir Einheit nicht dadurch aufrecht zu erhalten, dass wir irgendeine gefühlsmäßige Hysterie oder eine gewisse Sentimentalität zum Vorschein bringen. Wir brauchen uns nicht in dieser Weise um eine gemeinsame Sache scharen und uns hypnotisch zu einem Ganzen zusammenzuschließen. Stattdessen will Gott, dass wir mit dem Verstand der Einheit Ausdruck geben, und zwar mit dem Blick des gemeinsamen Verständnisses Seiner offenbarten Wahrheit.
   Christen könnten ein ganzes Leben damit zubringen, sich in Einheit zusammenschließen zu wollen. Und doch wäre das alles umsonst, wenn sie sich nicht nach einem gemeinsamen Maßstab orientierten. Der Pastor und christliche Autor A.W. Tozer gebrauchte folgendes Beispiel: Wenn jemand 4000 Klaviere hätte und er alle eins auf das andere hin stimmen wollte, könnte das nie gelingen. Wenn er aber eine Stimmgabel zu Hilfe nähme, könnte er mit Erfolg alle Klaviere auf diese Stimmgabel hin stimmen. Die eine Stimmgabel, auf die alle Gläubigen hin gestimmt sind, ist der Glaube, die Wahrheit des Evangeliums. Wenn wir alle darauf hin gestimmt sind, dann sind wir auch auf einander hin gestimmt. Wenn die christliche Charaktersäule der Einheit in unserer Gemeinschaft wahr werden soll, müssen wir ein vom Geist Gottes unterrichtetes Verständnis der Wahrheit haben, zudem ein Streben nach dem, was Gott wohlgefällig ist, und ein regelmäßiges und stetes Abrechnen mit der eigenen Sünde. Wenn wir uns aber in dem Streben nach Wahrheit und Heiligkeit vereinen (vergleiche Römer 15,6; 1. Korinther 1,10; Philipper 1,27), dienen wir einander in Harmonie, verherrlichen den Herrn mit einer Stimme und geben denen, die Ihn nicht kennen, ein einheitliches und konsequentes Zeugnis.

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