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Sonnenuntergang1

 

Offene Hände03

Sollen wir mit offenen Händen beten?
- Eine biblische Untersuchung
Von Thorsten Brenscheidt, Bochum

„Was ich inhaltlich bete – darauf kommt es an; die äußere Form oder Haltung ist unerheblich. Jeder kann so beten, wie er sich fühlt bzw. es ihm gefällt.“ Diese Auffassung hat sich mittlerweile auch in konservativen und evangelikalen Kreisen etabliert. Auch dort und nicht mehr nur in pfingstlich- charismatischen und katholischen Gemeinden sieht man immer häufiger eine Gebetshaltung, deren äußere Form auffällig, deren theologische Grundlagen aber eher nebensächlich bis unbekannt   erscheinen.
Der Beter sitzt oder steht dabei meistens mit gebeugten Armen und geöffneten Handflächen. Die Oberarme sind dabei entweder parallel oder die Hände liegen aneinander oder leicht ineinander, um dadurch die Empfangsbereitschaft zum Ausdruck zu bringen.
Das nachfolgende Beispiel aus dem katholischen Umfeld macht den Inhalt dieser Gebetsform deutlich: „Ich stehe oder sitze entspannt, erhebe langsam meine Hände, bis sie vor mir ausgestreckt sind. Meine Hände sind durchseelt, sie führen nur das aus, was in meinen Gedanken schon vorhanden ist. Ich balle die Hände zu Fäusten und nehme die Spannung wahr, die in mir entsteht. Ich lasse die Hände los und öffne sie wie eine Schale. Damit lasse ich jede Verschlossenheit, Bitterkeit, jedes Misstrauen los. Ich bin frei und leer, meine Hände sind zum Empfangen bereit, damit Gott sie füllen kann mit seiner Vergebung und Liebe, mit dem Leib seines Sohnes.“1
Auch im „Ideenheft“ zum „Jahr der Stille“ findet sich diese Gebetsform:
„In der Stille eines Raumes, mit anderen zusammen, achte ich auf meinen Atem und habe die Augen dabei halboffen. Ich sitze auf einem harten Stuhl, den Rücken gerade, die Hände zu einer Schale geformt.“2
In beiden Beispielen wird ein Gebet zur Meditations- bzw. Entspannungsübung mit Konzentration auf das Sinnliche, Körperliche und einer bestimmten aber passiven Erwartungshaltung. Die nachfolgende Untersuchung deckt auf, was der Beter bewusst zum Ausdruck bringen will und wessen er sich selten und oft gar nicht im Klaren ist – und zwar von den biblischen Grundlagen her.
Bei Lobpreis- und Anbetungsmusik, bei Gebeten und Segenszusprüchen drückt der Beter aus, dass er etwas von außen empfangen möchte – sichtbar durch geöffnete Hände. Er erwartet dabei, dass sich der Heilige Geist durch sinnlich erfahrbare Resultate wie z. B. das Gefühl eines tiefen Friedens, Ruhe, Geborgenheit, Trost, Schutz oder auch durch einen Kraftstrom äußert. Letzteres ist eher in charismatischen Kreisen bekannt. Die Erwartung ist jedoch die Gleiche: Der Heilige Geist soll sich direkt und unmittelbar am Beter offenbaren, von oben nach unten bzw. von außen nach innen.

Wie wirkt der Heilige Geist nach dem biblischen Zeugnis?

Mit dem Bild der „Ströme lebendigen Wassers“ (Joh 7,38) sowie der Frucht des Geistes (Gal 5, 22) wird deutlich, dass der Heilige Geist beim Gläubigen von innen nach außen wirkt und nicht von außen nach innen. Es kommt nichts über ihn, was ihn übermannt und kontrolliert. Vielmehr stärkt der Heilige Geist die Selbstkontrolle durch die Selbstbeherrschung als Teil der Frucht des Geistes.
Der Mensch verfügt auch nicht über den Heiligen Geist, indem er ihn selbst herbeiholt oder durch bestimmte Mittel manipuliert. Er hat keinen direkten und unmittelbaren Zugang, sondern allein durch das Wort Gottes.

     weiter siehe PDF unten:

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