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Kapitel 1
Ist die Bibel Gottes Wort?
An Jesus Christus zu glauben, heißt auch anzuerkennen, dass die Bibel von Gott inspiriert und unfehlbar ist. Der wahre Christ
glaubt an die Bibel als das absolut maßgebliche Wort Gottes. Nur durch die Bibel konnte er überhaupt Christ werden, denn nur durch dieses Wort Gottes konnte er einsehen, dass er ein verlorener Sünder ist, und allein
durch dieses Wort konnte er den Weg der Errettung erkennen: Zum ewigen Leben errettet wird man, wenn man an das stellvertretende Opfer des Sohnes Gottes glaubt, ihn als persönlichen Retter annimmt und sich zu ihm
als Herrn bekennt (Römer 10,1-17).
Der Christ wird außerdem erkennen, dass er in einer Welt lebt, die von Unglauben charakterisiert ist. Früher oder später wird er in der Schule, am Arbeitsplatz oder beim Militärdienst herausgefordert und auf die Probe gestellt werden, ob er aus vernünftigen Gründen an die Wahrheit der Bibel glaubt. Daher muss er vorbereitet sein, sich nicht nur zu Jesus zu bekennen, sondern »jederzeit zur Verantwortung jedem gegenüber bereit sein, der Rechenschaft von ihm fordert über die Hoffnung, die in ihm ist« (nach 1. Petrus 3,15). Deshalb sollte er erklären können, warum die Bibel ihrem Anspruch, das Wort Gottes und damit Wahrheit zu sein, tatsächlich gerecht wird.
Es wird manchmal treffend gesagt: »Der Glaube ist zwar unerklärbar, aber nicht unvernünftig.« Anders gesagt: Echter Glaube ist zwar das Gegenteil von Zweifel und er zweifelt deshalb nicht an Gottes
Offenbarung, aber dennoch wird der Gläubige feststellen, dass die ganze Offenbarung Gottes vollkommen vernünftig ist, weil Gott alles weiß und alles tun kann. Jemand hat diesen Umstand so zusammengefasst: »Ein 8 9
Atheist hat Vernunft, aber keine Hoffnung, auf die er mit seiner Vernunft hoffen könnte. Ein äußerlich religiöser Mensch hat hingegen Hoffnung, aber keine vernünftige Grundlage dafür. Aber ein Christ hat beides:
eine vernünftige Grundlage für seine Hoffnung und eine Hoffnung, auf die er mit seiner Vernunft hoffen kann!
Was ist »Inspiration«?
Wenn man einen Begriff verwendet, sollte man ihn auch de-
finieren, damit keine Missverständnisse aufkommen, was damit gemeint ist. Was meinen wir, wenn wir von der »göttlichen Inspiration der Bibel« sprechen? Die Bibel sagt über sich selbst, dass sie inspiriert
ist. Eine der wichtigsten Aussagen dazu findet sich in 2. Timotheus 3,16-17: »Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit,
damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet.« Der Ausdruck »von Gott eingegeben« ist im griechischen Grundtext ein einziges Wort (theopneustos), das so viel bedeutet wie »von Gott
gehaucht «. Als Gott den Menschen schuf, »hauchte er in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele« (1. Mose 2,7). Ebenso hat Gott seinen Geist in die biblischen Schriften gehaucht und sie
somit zu einem lebendigen Wort gemacht (Hebräer 4,12). Daher meinen wir mit »Inspiration «, dass der Heilige Geist die Autoren der Bibel leitete und antrieb (wobei er ihre jeweilige Persönlichkeit bestehen und in
den Bibeltext mit einfließen ließ). Was die Bibelautoren schrieben, war also das tatsächliche Wort Gottes. Um die biblische Lehre von der Inspiration zu verstehen, sollte man z. B. folgende Verse der Bibel
aufmerksam lesen: 2. Petrus 1,21; 1. Korinther 2,13; 2. Samuel 23,2; Hebräer 3,7 und Apostelgeschichte 28,25. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit gegeben, seine Gedanken anderen durch Worte mitzuteilen. Es
liegt also nahe, dass Gott selbst seine Gedanken ebenfalls durch Worte mitteilt. Diese Mitteilungen Gottes, die er von Menschen aufschreiben ließ, finden wir in der Bibel. Das Buch der Bücher ist voll von Ausdrücken
wie »Und Gott sprach«, »So spricht der Herr«, »Gott redete diese Worte« usw.
Die Indizien für die Inspiration der Bibel
Dieses kleine Buch will einen Indizienbeweis für die Inspiration der Bibel liefern. Niemand braucht blindlings zu glauben, dass
die Bibel Gottes Wort ist, denn für diesen Glauben lassen sich zahllose Begründungen anführen. Wenn ein Christ zu einem Skeptker sagt: »Ich glaube, dass die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist«, erhält er
womöglich die Antwort: »Aber mit dieser Behauptung hast du noch lange nicht bewiesen, dass sie tatsächlich stimmt!« Wenn der Christ dann darauf verweist, dass viele berühmte Personen an die Bibel geglaubt haben,
provoziert er vielleicht nur die Entgegnung: »Vielleicht haben sie sich alle geirrt, denn Irren ist menschlich. « Auch der Hinweis auf die weltweite Übersetzung und Verbreitung der Bibel als Bestätigung dafür, dass
sie wahr ist, kann leicht abgewiesen werden: »Auch das beweist nicht, dass sie von Gott inspiriert ist. Ich möchte konkrete und unbestreitbare Beweise, bevor ich die Bibel als Wort Gottes annehmen kann.« Können
solche Beweise erbracht werden? Um an diese Herausforderung heranzugehen, wollen wir zunächst drei grundsätzliche Fragen klären:
1.) Ist eine solche Offenbarung von Gott überhaupt möglich? Anders gesagt: Kann der Schöpfer mit seinen Geschöpfen
kommunizieren? Die Antwort darauf muss unumgänglich Ja lauten. 2.) Ist eine solche Offenbarung wahrscheinlich? Vernünftigerweise ist davon auszugehen, dass der Schöpfer seine Gedanken und seinen Willen an die
Menschen, seine Geschöpfen mitteilen möchte. Auch diese Frage müssen wir zwangsläufig bejahen. 3.) Gibt es tatsächlich eine solche Mitteilung Gottes? Die Bibel selbst lässt darin keinen Zweifel bestehen, denn sie
erhebt definitiv den Anspruch, das Wort Gottes zu sein.
Aber wie lässt sich feststellen, ob dieser Anspruch berechtigt und wahr ist? Darauf gibt es eine ganz einfache Antwort: Die
Bibel selbst ist der beste Beweis für ihre Echtheit. Als ein bekannter Prediger einmal gefragt wurde, wie er denn sicher sein könne, dass die Bibel Gottes Wort ist, antwortete er: »Weil ich sie gelesen habe.« Anders
gesagt: In diesem Buch selbst fand er einen ausreichenden Beweis für dessen Echtheit. Wenn wir einen Augenblick darüber nachdenken, werden wir feststellen, dass es tatsächlich so sein muss. Wenn die Bibel
Gottes Wort ist, dann muss sie das vertrauenswürdigste Stück Literatur der ganzen Welt sein. Sie muss absolut zuverlässig sein. Wenn man ihre Wahrhaftigkeit erkennen will, kann man dazu nicht auf etwas angewiesen
sein, was sich außerhalb der Bibel befindet, denn dann wäre dieser externe Beweis zuverlässiger als das Wort Gottes selbst. Das wäre aber in sich unlogisch. Wenn wir also prüfen wollen, ob die Bibel wirklich das
vertrauenswürdigste Buch der Welt ist, müssen wir die Begründung für dieses Vertrauen in ihr selbst suchen. Gott ist die alles überragende Person. Sein Wort ist absolut, endgültig und unumstößlich. Der
beste Beweis für das, was er sagt, muss in seinen Worten selbst zu finden sein. Diese Tatsache wird in Hebräer 6,13 erwähnt, wo es heißt: »Gott … schwor bei sich selbst – weil er bei keinem Größeren schwören
konnte.« Anders ausgedrückt: Gott konnte außerhalb von sich keine größere Autorität finden, die seine Aussagen bekräftigen konnte. Was er sagt, ist Wahrheit, weil er Gott ist. Wenn er spricht, muss man grundsätzlich
anhand seiner Worte selbst feststellen können, ob seine Aussprüche wahr sind. Das heißt nicht, dass es keinerlei andere Indizien gäbe, die die Bibel als Gottes Wort bestätigen. Solche Indizien gibt es zuhauf in den
Bereichen Geschichtsschreibung, Prophetie und Naturwissenschaft. Wir nennen sie »externe Beweise für die Inspiration«. Logischerweise ist zu erwarten, dass die Schöpfung und Gottes Fügungen sein Wort als wahr
bestätigen. Aber diese Indizien sind nebensächlich und zweitrangig. Der große Beweis für die Wahrhaftigkeit der Bibel ist die Bibel selbst. Auf den nachfolgenden Seiten möchten wir zeigen, dass die
Bibel sowohl ihr eigenes Zertifikat ist als auch durch externe Beweise bestätigt wird. Einige dieser Indizien und Beweise sind: die Lebensbeschreibung und die Abstammung des Herrn Jesus Christus, erfüllte
Prophezeiungen und das Evangelium als Gottes Plan der Errettung. Doch bevor wir uns Gedanken über diese Indizien machen, müssen wir uns zunächst mit einem Problem befassen, das mit den ursprünglichen
Handschriften der Bibeltexte zu tun hat.
Wo sind die ursprünglichen Bibelhandschriften geblieben?
Wenn wir sagen, dass die Bibel wörtlich inspiriert ist (d. h.
dass Gott den exakten Wortlaut inspiriert hat), meinen wir damit das ursprüngliche Niederschreiben oder Abfassen der biblischen Bücher. Wir glauben, dass nur diese ursprünglichen Handschriften unfehlbar waren.
Bibelkritiker fragen nun sofort: »Wo sind denn diese ursprünglichen Handschriften geblieben?« Wir müssen zugeben, dass wir das nicht wissen. Aus irgendeinem Grund hat Gott es für richtig befunden, diese Originale
nicht bis heute zu bewahren. Vielleicht wollte er damit verhindern, dass diese Originalhandschriften angebetet werden. Bedeutet das nun, dass wir unseren verschiedenen Bibelausgaben nicht vertrauen
können? Keineswegs. Wir sind zwar nicht im Besitz der Originale, doch verfügen wir über äußerst viele Abschriften, die über die Jahrhunderte erhalten geblieben sind. Unter diesen erhaltenen Handschriften gibt es
zwar geringfügige Abweichungen, aber die bedeutende Tatsache ist: Hinsichtlich der wichtigsten Lehren des christlichen Glaubens stehen alle Handschriften in völligem Einklang. Zugegeben, es bestehen
Abweichungen unter diesen Abschriften, aber keine einzige wichtige Lehre des Christentums ist von einem dieser umstrittenen Verse betroffen. Dieser Umstand lässt sich veranschaulichen, wenn man andere
historische Dokumente zum Vergleich heranzieht. Beispielsweise wurde viele Jahre nach dem Erlass der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung das Original dieses historischen Dokuments zufällig in einem Lagerraum des
Capitols in Washington gefunden. Doch abgesehen vom Sammlerwert dieses Papiers war dieser Fund nicht sonderlich wertvoll, denn es waren bereits Hunderte von Abschriften dieses Dokuments im Umlauf und bewiesen die
Existenz und den Wortlaut dieses Originals. Das gleiche gilt für die Originalhandschriften der Bibel. Die enorme Vielzahl der bestehenden Abschriften weist die Existenz und den Wortlaut dieser Originale nach.
Als der Herr Jesus auf der Erde lebte, benutzte er eine bestimmte Ausgabe des Alten Testaments, da die Originalhandschriften nicht mehr existierten. Er verwendete mit Sicherheit eine hebräische Ausgabe, als
er in der Synagoge vorlas (Lukas 4,16-17) und verfügte vielleicht sogar über die sogenannte Septuaginta, die damals aktuelle griechische Übersetzung des Alten Testaments. Doch wenn er das Alte Testament
zitierte, sprach er davon stets als dem Wort Gottes, ganz gleich, welche Ausgabe er dabei verwendete (z. B. Matthäus 22,31-32). In gleicher Weise können wir heute anerkannte Bibelausgaben verwenden und sie mit
voller Überzeugung als das Wort Gottes bezeichnen. Handley Moule sagte einmal: »Ich erinnere mich, als mein Herr Jesus Christus mir zum ersten Mal eine lebendige und unbeschreibliche Realität wurde, war
es eine meiner ersten zutiefst ermutigenden Erkenntnisse: Er bestätigte die Bibel absolut. Und obgleich es unerklärliche Dinge in der Bibel gibt, die mich sehr verwundert haben, werde ich wegen dem Herrn
Jesus diesem Buch nicht blind, sondern hochachtungsvoll vertrauen. D. T. Young stimmt mit dieser Ansicht von Herzen überein: »Die Beglaubigung der Bibel durch unseren Herrn Jesus Christus ist für den
Gläubigen ein positiver Beweis, dass sie unerschütterlich fest steht. Alles, was Jesus sagt, muss wahr sein. Gegen seine Entscheidungen kann bei keinem Gericht Berufung eingelegt werden. Nichts beeindruckt mehr, als
dass Jesus immer wieder die Bibel als wahr bestätigt. Über 400 Mal zitierte er das Alte Testament oder spielte darauf an. Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Wir glauben, dass Christus Gott ist, und was er über
die Bibel sagt, ist für uns das Ende aller Kontroversen.«2
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