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Sonnenuntergang1

 

Leseprobe aus: Wie gewinne ich Menschen für Christus

3. Keinerlei Vorstellung vom Wert einer Seele

Von unserer Kenntnis des Wertes des zu gewinnenden Objektes hängt der Eifer unseres Retterdienstes ab. Wir fragen uns: »Ist die Rettung von Seelen es wirklich wert, dass wir uns selbst so viel Unannehmlichkeiten bereiten und unser eigenes Vergnügen dahinter stellen?«
   Lassen Sie uns bestrebt sein, den unschätzbaren Wert einer Seele recht zu begreifen. Ein Arbeiter wird intensiver arbeiten, wenn es um Diamanten statt um Kies geht. Warum? Weil sie soviel wertvoller sind. Ebenso ist es mit den Seelen der Menschen. Christus achtete die Menschenseelen für so wertvoll, dass er gerne die Herrlichkeit des Himmels gegen irdische Armut, Leiden, Schande und Todesqual eintauschte, um die Seelen vor der Verdammnis zu retten. Er legte die Welt und alles, was sie zu bieten hatte, in die eine Waagschale und eines Menschen Seele in die andere, die Schale mit der Seele senkte sich, weil sie viel mehr wog...

Der Wert einer Seele
Woran können wir denn den Wert einer Seele richtig erkennen und einschätzen?
   a) An ihrer Beschaffenheit und ihrem Ursprung. Der Mensch wurde nach dem Bilde Gottes geschaffen. Der Atem Gottes wurde in ihn eingehaucht.

   b) An ihrer Kraft und Kapazität. Die Leistungsfähigkeit eines Menschen ist erstaunlich. Doch leider wurde sie im Dienst des Widersachers gründlich missbraucht. Der Mensch ist jedoch in der Lage, mit Gott Gemeinschaft zu pflegen. Das ist das größte Vorrecht, das der Geist eines Menschen genießen kann.
   c) An der Dauer ihrer Existenz. Die menschliche Seele existiert ewig - sowohl in der Herrlichkeit als auch in der Verdammnis (Vergl. 2. Kor. 4,18; 1. Kor. 15,53; Röm. 8,11; Judas 7; 2. Petr. 3,6.7; Matth. 25,46).
   d) Am Preis für ihre Errettung. Kein strahlendes Silber, kein funkelndes Gold wurde als Preis für die Rettung der Menschen gezahlt, sondern viele Tropfen kostbaren Blutes aus dem Herzen des Gottessohnes. Das macht selbst die schäbigste Seele wertvoll.
   e) An dem Kampf, der um ihren Besitz ausgebrochen ist. Warum ist die Seele des nicht wiedergeborenen Menschen ein Schlachtfeld Gottes und des Satans, wobei die Triebkräfte auf der einen Seite Liebe, auf der anderen Seite Hass sind? Weil beide den Wert einer einzigen Seele in Bezug auf das Gute und das Böse kennen und ihn richtig einschätzen. Kein Wunder, dass die Seele bei diesem Widerstreit nicht leicht zu gewinnen ist! Wenn nun eine Seele von solch hohem Wert ist, darf zu ihrer Rettung keine Entfernung zu weit, keine Last zu qualvoll, keine Fürsorge zu groß und keine Arbeit zu schwer sein.
   Getrieben von einer großen Passion für verlorene Seelen, rief Raymond Lull, der erste Missionar der Moslems einmal aus: »Dir, o Herr, opfere ich alles, mein Weib, meine Kinder und was ich besitze!« Nach vielen Jahren des Leidens und Dienstes für Jesus wurde er ein Märtyrer für seinen Herrn. David Brainerd, der starb, als er nur etwas über dreißig war, sagte: »Ich wollte mich in seinem Dienst und zu seiner Verherrlichung aufreiben. Ich achtete nicht darauf, wie und wo ich lebte oder durch welche Schwierigkeiten ich hindurch musste, um Seelen für Christus zu gewinnen.«
   Solche Liebe hat in den Herzen aller echten Seelengewinner gebrannt. Ihre Liebe zu den Seelen war tollkühn und wunderbar.

Anteilnahme am Seelenheil anderer
Sie ist keine natürliche, unvermeidliche Regung des Herzens. Sie entsteht nicht einfach bei dem plötzlichen, festen Entschluss, nun auch Anteilnahme für die Seelen anderer zu entwickeln. Sie kann nur aufkommen, wenn wir die rechte innere Einstellung gewinnen. Das Bekümmertsein des Paulus um die Seelen anderer entsprang einer dreifachen Überzeugung:
   1. Der große, weiße Thron ist eine höchstwichtige Tatsache, mit der wir einmal alle konfrontiert werden.
   2. Die Auferstehung zum Leben oder zur Verdammnis ist eine Erfahrung, die alle Menschen machen werden.
   3. Die große Ewigkeit ist ein Schicksal, dem alles entgegeneilt!
   Wir müssen für die leisesten Andeutungen der Bibel diesbezüglich hellhörig werden. Nehmen Sie einmal Ihre Bibel und suchen Sie die Stellen, die uns etwas über die Situation der verlorenen Sünder berichten. Dr. Wilbur Chapman machte den Vorschlag: »Nehmen Sie sich Ihre Bibel und lesen Sie in der Stille einmal Sätze wie diesen: _ >Wer nicht glaubt, ist schon verdammt.< (Joh. 3,18) Dann denken Sie einmal zehn Minuten darüber nach, was das bedeutet. Stellen Sie sich Ihren Sohn vor - Ihre Tochter, Ihre Frau, Ihren Mann, sich selbst... Dann bedenken Sie Folgendes: >Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.< (Joh. 3,36) Wenn es sich Ihnen dann wie eine Last aufs Herz legt, erwacht im Allgemeinen der Rettersinn.«
   Denen, die diesen Rettersinn, diese innere Anteilnahme, anstreben, empfiehlt Charles G. Finney einmal einen Blick »wie durch ein Fernrohr in die Hölle zu werfen, das Seufzen der Verdammten zu hören und dann das Glas aufwärts gen Himmel zu richten, um die Heiligen in ihren weißen Kleidern zu sehen und das Lied der Erlösten zu hören... Dann würde man sich wohl unweigerlich fragen: >Wie ist es nur möglich, dass ich mit Gottes Hilfe die Sünder dort hinaufbringen kann?< Man versuche es nur! Und - wenn man kein Herz von Stein hat - wird man bald so viel vom Geist des Gebets besitzen, wie der eigene Körper nur ertragen kann.«

Ein treffendes Beispiel
John Harper, ein Baptistenprediger aus London, der mit der Titanic unterging, ist uns ein treffendes Beispiel dafür, wie der Drang, Seelen zu gewinnen, selbst angesichts des bevorstehenden Todes triumphieren kann. Auf einer Konferenz in Hamilton in Kanada stand ein Mann auf und gab folgendes Zeugnis: »Vor vier Jahren, als ich an Bord der Titanic England verließ, war ich ein unbesonnener, gottloser Sünder. In dieser inneren Verfassung wurde ich in jener Nacht von der schrecklichen Katastrophe überrascht. Bald darauf fand ich mich selbst mit Hunderten anderen, verzweifelt um mich schlagend, im kalten, dunklen Wasser des Atlantiks wieder. Ich bekam etwas zu fassen und klammerte mich in Todesangst daran fest. Das Wehgeschrei der Ertrinkenden und der Tumult ringsum klang mir noch in den Ohren, als eine Welle einen Mann in meine Nähe trug, der sich ebenfalls an etwas festzuhalten schien. Er rief mir zu: >Ist Ihre Seele errettet?< Ich antwortete: >Nein!< Er schrie hinüber: >Glauben Sie an den Herrn Jesus Christus, und Sie werden errettet!< Für einige Minuten wurden wir wieder voneinander abgetrieben. Dann schrie er wieder: >Ist Ihre Seele errettet?< Meine Antwort: >Ich fürchte nein!< Es folgte sein nächster Zuruf, der ein inständiges Bitten war: >Wenn Sie an den Herrn Jesus Christus glauben, wird Ihre Seele errettet werden!< Und wieder wurden wir von den rollenden Wogen getrennt. Ich hörte, wie er auch anderen seine Botschaft zurief, bevor sie im Wasser versanken und in die Ewigkeit hinüberglitten. Damals, dort, mit fast 4000 Metern Wassertiefe unter mir, schrie ich in meiner Verzweiflung zu Christus um Rettung. Ich vertraute ihm und wurde gerettet. Einige Minuten später hörte ich den Gottesmann rufen: >Ich gehe unter! Ich gehe unter! Nein, ich gehe hinauf!< Dieser Mann war John Harper.«

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