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Sonnenuntergang1

 

Der Alpha-Kurs

ein neuer Weg

zum

Menschen von heute

?

oder

Was hat der Alpha-Kurs mit ”Toronto” zu tun?

 

      von Patrick Tschui

       

Die Bibelstellen werden nach der im R.Brockhaus Verlag Wuppertal erschienenen ”Elberfelder Übersetzung” in nicht revidierter Fassung angeführt.

Inhaltsverzeichnis

 

  1. Was ist der Alpha-Kurs?
  2. Was macht ihn so attraktiv?
  3. An wen richtet sich der Alpha-Kurs?
  4. Der Einfluss von ”Toronto” auf den Alpha-Kurs
  5. Beziehung zur röm.-kath. Kirche
  6. Der Alpha-Kurs ist charismatisch
  7. Das Evangelium Gottes oder das ”Evangelium nach Alpha”?
  8. Zeugnisse von ”Alpha-Bekehrungen”
  9. Eine weitere Methode des Teufels: Verführung
10. Nachwort
11. Literaturverzeichnis

Bemerkung: Wo im Text ”Alpha-Kurs” in Anführungszeichen steht, ist das ”Teilnehmerheft zum Alpha-Kurs” gemeint, sonst der Kurs als ganzes Konzept.

Einleitung

In einer Zeit, in der es in Westeuropa zunehmend schwieriger wird, das Evangelium zu verkündigen, gewinnt eine neue evangelistische Methode mit dem Namen Alpha-Kurs immer mehr Anhänger. Gemäss den offiziellen Schätzungen werden 1998 weltweit ca. 10‘000 Kurse mit über einer Million Teilnehmern durchgeführt (aus: Einladung zu den Informationstagen von Alpha Schweiz 1998).

In der Zeitschrift ”Report” (herausgegeben von Focusuisse) erschien im Herbst 1996 ein Artikel mit dem Titel: ”Alpha Kurse – ein neuer Weg zum Menschen von heute”. Darin stand unter anderem, dass bis zu 80% der Kursteilnehmer zum persönlichen Glauben kämen (Ausgabe 4/96, S.14).

Darf man sich angesichts solcher Erfolgszahlen überhaupt kritisch mit diesem Kurs auseinandersetzen? Sind die Zahlen nicht Beweis genug, dass hier Gott am Wirken ist?

Nun, gerade die Tatsache, dass so viele Menschen durch diesen Kurs beeinflusst werden, ist Grund genug, dessen Inhalt einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Dabei kann und soll allein das Wort Gottes, die Bibel, der Massstab für solch eine Prüfung sein (vgl. Apg 17,11; Röm 4,3a).

Die Bibel will, dass wir prüfen, ”was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist” (Röm 12,2).

1. Was ist der Alpha-Kurs?

Der Alpha-Kurs entstand in der anglikanischen ”Holy Trinity Brompton Church” in London, an der Nicky Gumbel als Pastor tätig ist. Er entwickelte die Unterlagen, welche schon seit fast zwanzig Jahren in den evangelistischen Hauskreisen jener Kirche gebraucht wurden, weiter bis zur heutigen Form.

In den letzten Jahren ist der Alpha-Kurs weit herum als erfolgreiche Evangelisationsmethode bekannt geworden. Er wird bereits in über 70 Ländern in den  verschiedensten Gemeinden und Kirchen, auch in röm.-katholischen Kirchge-meinden, durchgeführt. Man kann also durchaus von einer neuen, länder- und konfessionsübergreifenden Bewegung (oder Welle) sprechen.

In der Schweiz gehörten die Gemeinde Basileia Bern und die ref. Kirchgemeinde Winterthur-Seen zu den ersten, die den Alpha-Kurs aufgriffen. Inzwischen wird er in fast 50 (Kirch-) Gemeinden, darunter zehn Freien Evangelischen Gemeinden angeboten.

Das Alpha Büro Schweiz ist der Arbeit von ”Campus für Christus” angegliedert.

Die deutsche Übersetzung der Kursunterlagen (Teilnehmer- und Leiterheft) erschien 1996 im Verlag ”Projektion J”. Seither kamen auf deutsch auch schon eine ganze Reihe von Begleitschriften heraus. Am bekanntesten dürfte das ”Textbuch” zum Alpha-Kurs mit dem Titel ”Fragen an das Leben” von Nicky Gumbel sein. Für Jugendliche existiert ein eigener ”Alpha-Kurs Jugend”. In Englisch gibt es ausserdem ein ”Alpha-Kurs Kochbuch”, Poster, Abziehbilder und T-Shirts.

Die 15 Lektionen des Alpha-Kurses werden in einem Zeitraum von etwa 10-12 Wochen behandelt. An jedem Kursabend wird das Material anhand eines Vortrages oder der speziell für den Alpha Kurs produzierten Videos (bisher nicht in deutscher Sprache erhältlich) vorgestellt, danach trifft man sich in Kleingruppen, um über das Gehörte auszutauschen.

Ein wichtiger Bestandteil des Kurses ist ein Wochenende zum Thema ”Der Heilige Geist”. Manchmal wird zudem ein Heilungs- bzw. Segnungsabend durchgeführt (”Trainingsheft für Leiter und Helfer”, Projektion J, 1996 , S.25).

Im Alpha-Kurs wird nur das gelehrt, ”worin alle grösseren Denominationen und Traditionen übereinstimmen” (”Der Alpha-Leitfaden”, Nicky Gumbel, Projektion J, 1997, S. 219).

Den Kurs-Organisatoren wird zwar eine gewisse Flexibilität zugestanden, um Anpassungen vorzunehmen, dies ”jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die wesentlichen Elemente, das Wesen und die Identität des Kurses erhalten bleiben” (”Leitfaden”, S.221). Dabei wird klar betont, dass die Lehrinhalte auf dem Material des Buches ”Fragen an das Leben” basieren sollen (S.223).

Dr. Peter Aschoff rät im Vorwort zum ”Leitfaden” davon ab, am Alpha-Kurs eigenwillige Veränderungen vorzunehmen: ”Wer sich an die Vorgaben dieses Buches hält, hat in der Regel gute Erfahrungen gemacht, während die meisten Kurse mit eigenwilligen Modifikationen nach kurzer Zeit aufgegeben wurden” (S.10).

2. Was macht ihn so attraktiv?

Wieso wird dieser Kurs in immer mehr Gemeinden durchgeführt? Es dürfte vor allem folgende drei Gründe haben:

a) ”Er funktioniert!”

Dies scheint das Hauptargument derer zu sein, die ihn benützen.

”Als ich zum erstenmal an einer Alpha-Konferenz war, dachte ich: Entweder bindet Nicky Gumbel uns allen einen Bären auf, oder es ist wirklich so, dass sich Menschen auf wunderbare Weise verändern. Nach dem achten Kurs kann ich sagen: Es funktioniert wirklich.” (Dominik Reifler, Pfarrer Winterthur-Seen im Einladungsprospekt für die Schweizer Alpha-Konferenz 1999)

”Alpha bewirkt bei MitarbeiterInnen Begeisterung, bei suchenden Menschen Offenheit für Jesus. Eine wachsende Anzahl von Gemeinden in der Innerschweiz setzt auf diesen genialen Einführungskurs.” (Erich Taubmann, Gemeindeleiter FEG Emmen, Einladungsprospekt, s.o.)

Dies ist das Denken unserer Zeit. Was Erfolg bringt, muss gut sein. Wenn Menschen in die Kirche finden, dann muss doch Gott dahinter stehen. Wer fragt noch, was das Wort Gottes dazu sagt?

b) ”Er ist zeitgemäss!”

Die Art, wie im Alpha-Kurs das Evangelium weitergegeben wird, sei zeitgemäss und berücksichtige unsere kulturellen Umstände.

”Im Alpha-Kurs sind für mich in einer geradezu idealen Weise die wichtigsten Prinzipien der postmodernen Evangelisation vereint.” (Florian Bärtsch, Kingdom Ministries, Einladungsprospekt, s.o)

c) ”Der Alpha-Kurs ist nicht-konfrontativ”

”Durch das einfache, unverkrampfte Ausleben des Glaubens wie es Jesus tat, entstehen natürliche, unkomplizierte Beziehungen zu Freunden und Nachbarn. In einer solchen Atmosphäre ist es leicht eine Beziehung zu Gott zu suchen. Alpha scheint mir die Idealhilfe dazu zu sein.” (Heinz Strupler, Leiter IGW, Prospekt, s.o)

Es wird hervorgehoben, dass Menschen das Evangelium auf eine ansprechende, nicht-konfrontative Art und Weise kennenlernen können. Durch das gemeinsame Abendessen, Offenheit für Fragen und eingebaute Anekdoten wird eine entspannte Atmosphäre gefördert. Die Teilnehmer sollen sich wohl fühlen. Im Buch ”Leitfaden” wird sogar empfohlen, die Bibeln etwas versteckt parat zu legen, damit die Gäste nicht abgeschreckt werden! (S.189; siehe auch S.194)

Gerald Coates sagt sogar: ”Der Kurs macht Spass und bedroht niemanden - genau wie unser Herr selber!” (”Alpha News”, Febr. 1997, S.29; zitiert in ”Falling short? The Alpha Course examined”, Chris Hand, DayOne Publications, 1998, S.13). Vergleiche die Worte Jesu Christi in Mt 10,28; 18,8-10; 25,46; Lk 13,3-5; u.a.m.!

3. An wen richtet sich der Alpha-Kurs?

Der Alpha-Kurs will dem Evangelium fernstehende Menschen erreichen. Eigenartigerweise richten sich aber nur gerade 3 (!) von 15 Lektionen an diese Zielgruppe. Die Themen der restlichen 12 Lektionen (Warum bibellesen, Wie beten, Geistesgaben, usw.) betreffen dagegen hauptsächlich bereits Gläubige. Wie sollen aber diejenigen, die nach den drei ersten Lektionen noch nicht von neuem geboren worden sind, diese Themen verstehen? (1.Kor 2,14). Werden sie nicht, statt zu einem neuen Leben, nur zu einem christlichen Lebensstil hingeführt?

Dieselbe Gefahr besteht auch bei den Helfern der Kleingruppen, die laut Gumbel nicht unbedingt schon Christen sein müssen, sowie dort, wo Ungläubige durch das Nachsprechen von Modellgebeten zu einem christlichen Verhalten angeleitet werden (”Leitfaden”, S. 67+113). Ein ”christliches Leben” und Glaube an Christus sind aber zwei grundlegend verschiedene Dinge.

Der Kurs richtet sich vorallem an diejenigen Menschen, die in keiner Kirche sind. (vgl. Bill Hybels und Willow Creek mit ihrem ”Konzept für Kirchendistanzierte”.) Nicky Gumbel scheint davon auszugehen, dass grundsätzlich alle Men-schen in den Kirchen (inkl. der röm.-kath. Kirche) gläubig sind, denn er schreibt in seinem Buch ”Fragen an das Leben” unter dem Übertitel ”Das Volk Gottes”: Die allgemeine, weltweite Kirche ist immens gross. Der Encyclopaedia Britannica zufolge hat sie 1 700 000 000 Mitglieder … In der westlichen Welt hat die Kirche dagegen Mitglieder in grosser Zahl verloren.” (S.215; Hervorhebungen PT; vgl. ”Alpha-Kurs”, S.70) Es fehlt der Hinweis, dass die meisten Kirchenmitglieder nicht aus Gott geboren sind und darum nicht zum ”Volk Gottes” gehören.

In seinem Buch ”Heisse Eisen angepackt” beschäftigt sich Gumbel mit der Frage ”Was ist mit denen, die nie etwas von Jesus gehört haben?” (S.35ff). Unter fünftens schreibt er dort: ”John Stott hat darauf hingewiesen, dass es berechtigte biblische Gründe für grossen Optimismus gibt.” Dann zitiert er 1.Mose 22,17 und fährt fort mit dem Zitat von John Stott: ”Paulus [?] scheint uns hier versichern zu wollen, dass viel mehr Menschen gerettet werden als verloren sein werden, …” (S.37). Vergleiche aber Mt 7,13+14; Lk 13,23+24; Offb 3,4; …!

4. Der Einfluss von ”Toronto” auf den Alpha-Kurs

Wenn man eine Bewegung untersucht, ist es wichtig, auch ihrem Ursprung nachzugehen. Jesus Christus sagt in Mt 7,17: ”Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte.” Wenn also die Herkunft einer Bewegung schlecht ist, so können auch ihre Früchte nicht gut sein.

Der Alpha-Kurs ging von einer anglikanischen Kirche aus, die den ”Toronto-Segen” massgeblich gefördert hatte. Derjenige, der den ”Toronto-Segen” in diese Kirche brachte, war ein Mann mit Namen Nicky Gumbel! So werden denn die ”Toronto-Phänomene” auch in den Alpha-Unterlagen propagiert. Dies vor allem in den Videos, die Nicky Gumbel zum Alpha-Kurs produziert hat. Aber auch in seinem Buch ”Fragen an das Leben” finden sich Sätze wie: ”Manche Menschen zittern wie ein Blatt im Wind, wenn sie vom Geist erfüllt werden” oder: ”Manchmal empfinden Menschen, die vom Geist erfüllt werden, eine deutliche Wärme in ihren Händen oder anderen Körperteilen. Jemand beschrieb dieses Gefühl einmal als ”Glut am ganzen Körper”” (”Fragen”, S.134).

Im Buch ”Ein Gott, der Leben verändert” erzählen Menschen, wie ihr Leben durch den Besuch des Alpha-Kurses verändert wurde. Lee Duckett schreibt: ”Ich fühlte, wie der heilige Geist an den Füssen begann, meinen ganzen Körper rein zu waschen. Dabei spürte ich eine unglaubliche Freude und fing an zu lachen. Danach fühlte ich mich wie neugeboren” (S. 173). Auch an vielen anderen Stellen enthalten die Zeugnisse ”Toronto-Phänomene” (z.B.: S.42: Umfallen, S.130f: Trunken sein und Lachen; S.147:Zittern, Zucken, Lachen).

In der Zeitschrift ”Renewal” (Mai 1995, S.15; zitiert in ”Alpha: New Life or New Lifestyle?”, S.5) schrieb Nicky Gumbel:

”Ich glaube es ist kein Zufall, dass die momentane Bewegung des Heiligen Geistes [gemeint ist der ”Toronto-Segen”] gleichzeitig mit dem Emporkommen der Alpha-Kurse einhergeht. Ich denke diese zwei gehen zusammen.” (Üs: PT)

(Der Alpha-Kurs wurde schon seit fast 20 Jahren in ähnlicher Form an der ”Holy Trinity Brompton Church” durchgeführt, aber erst im Zusammenhang mit dem ”Toronto-Segen” wurde er über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.)

Es ist zu befürchten, dass Gläubige, die den ”Toronto-Segen” noch abgelehnt hatten, sich nun nicht mehr so klar dagegen aussprechen, weil seine (unverändert falschen!) Lehren nun unter dem Deckmantel der ”Evangelisation” erscheinen.

(An dieser Stelle möchte ich die Broschüre ”Toronto-Segen? Heiliger Geist oder Irrgeist?” von Walter Trachsel, Trachsel-Verlag empfehlen. Sie kann kostenlos bei nachstehender Adresse bestellt werden.)

5. Beziehung zur römisch-katholischen Kirche

Der Alpha-Kurs wird auch innerhalb der röm.-kath. Kirche gefördert. Für sie gibt es ein eigenes Alpha-Büro in England (”The Catholic Alpha Office”). Auch in der Schweiz gibt es einen röm.-kath. Berater für den Alpha-Kurs.

Aus röm.-kath. Sicht wird der Kurs folgendermassen bewertet: ”Alpha ist theologisch in Ordnung und hat Erfolg in katholischen Pfarreien.” (”The Catholic Alpha Office”, Üs: PT). Der englische Bischof Ambrose Griffiths sagt in den ”Alpha News”: ”Er enthält nichts, was gegen die katholische Lehre ist.” (Juli 97, S.1; zitiert in ”Falling short?”, S.94)

Wie ist dies möglich? Doch nur dadurch, dass wichtige Teile der biblischen Botschaft abgeschwächt oder gänzlich weggelassen werden. Dafür entdeckt ein aufmerksamer Leser an verschiedenen Stellen Ausdrücke aus dem röm.-kath. Kontext. Das Wort ”Gottesdienst” wird mit ”Messe” in einem Atemzug genannt (”Alpha-Kurs”, S. 69+71) und beim Vorschlag für ein ”Übergabegebet” wird dieses u.a. mit Tauferneuerung gleichgesetzt (”Alpha-Kurs”, S.64). (Da gemäss der röm.-kath. Lehre die Menschen schon bei der (Säuglings-)taufe wiedergeboren werden, können sie dies später durch eine ”Entscheidung” nur noch erneuern.) Ebenfalls zum Abbauen von ”Schwellenängsten” dürfte die Erwähnung des dem Papst nahestehenden röm.-kath. Priesters Tom Forrest (”Fragen”, S.177) und des päpstlichen Predigers Raniero Cantalamessa (”Fragen”, S.219) beitragen. Auf S.26 des ”Alpha-Kurses” wird ein Buch des ”katholischen Bibelwerks” empfohlen.

In einem Alpha-Kurs-Video sagt Gumbel, die Unterschiede zwischen Protestanten und Katholiken seien ”total unwesentlich verglichen mit den Dingen, die uns verbinden… wir müssen den Leuten die Freiheit lassen, über zweitrangige Dinge unterschiedlicher Meinung zu sein.” (Video III, Talk 8; zitiert in ”Alpha: New Life or New Lifestyle?”, Elizabeth McDonald, St Matthew Publications, 1996; Üs: PT).

Die röm.-kath. Kirche lehrt aber nicht nur in ”zweitrangigen Dingen” etwas anderes- , sondern in den fundamentalen Wahrheiten der Schrift: der Person des Herrn Jesus Christus, seinem Opfer, dem Evangelium und dem Weg der Errettung.

Der Alpha-Kurs ist eine überkonfessionelle, bzw. ökumenische Bewegung. Es ist deshalb ganz folgerichtig, dass in der deutschen Ausgabe des ”Alpha-Kurses” die ökumenische ”Einheitsübersetzung” verwendet wird.

6. Der Alpha-Kurs ist charismatisch

Im ”Alpha-Kurs” und den dazugehörigen Unterlagen kommen die bekannten charismatischen Lehren vor: die Taufe mit dem Heiligen Geist als ein von der Wiedergeburt zu unterscheidendes Ereignis (”Fragen”, S.142, ”Leitfaden”, S.41–47; S.144-145), die Gabe des Zungenredens, die oft der ”Geistestaufe” folge und alle Gläubigen bekommen könnten (”Alpha-Kurs”, S.42–44; ”Fragen”, S.137–145), sowie der charismatische ”Gebetsdienst” (”Leitfaden”, Kapitel 11).

Wie in der charismatischen Bewegung üblich, wird die Gabe des Zungenredens zuungunsten der anderen Geistesgaben stark überbetont (”Alpha-Kurs”, S.43+44). Um sie zu empfangen, müsse man unter anderem ”kooperationsbereit für den Heiligen Geist” sein (”Alpha-Kurs”, S.44) und wissen, dass es Zeit braucht, um Sprachen zu entwickeln (”Fragen”, S.145). Im ”Trainingsheft” wird den Leitern empfohlen, die Teilnehmer zu ermutigen, ”in einer anderen Sprache zu sprechen” (S.24). Die Leute sollen zu Beginn einfach das Sprachengebet eines anderen nachsprechen (”Leitfaden”, S.151). Nicky Gumbel erwähnt auch, dass sich in seiner Gemeinde die Teilnehmer treffen, um unter anderem die Gabe der Prophetie zu entwickeln (”Fragen”, S.216). Das gegenseitige Auflegen der Hände wird positiv bewertet (”Leitfaden”, S.115).

Eng mit der pfingstlich-charismatischen Bewegung ist auch die sog. ”3. Welle” (”Evangelisation mit Zeichen und Wundern”) verbunden. Diese lehrt, dass zur Verkündigung des Evangeliums auch das Auftreten von Zeichen und Wundern gehöre. Einer ihrer bekanntesten Führer war der inzwischen verstorbene John Wimber. Sein Buch ”Heilung in der Kraft des Heiligen Geistes” wird auch im ”Alpha-Kurs” empfohlen (S.68). In der Lektion 11 des Kurses unter der Überschrift ”Parole weitersagen - warum und wie?” wird als ein Aspekt der Evangelisation die ”Übernatürliche Kraft” genannt, mit der man rechnen soll (S.61). Eine Zeichnung auf derselben Seite zeigt einen Menschen, der seine Stöcke von sich wirft. Darüber steht der Satz ”Ein Wunder zieht grosses Interesse auf sich”.

Im ”Alpha-Kurs” werden mehrheitlich Bücher von charismatischen Autoren empfohlen, z.B. John Wimber, Jack Deere, und ein Buch von James Ryle über ”Prophetisches Reden im 21. Jahrhundert”. Im Buch ”Lebensatt” von Gumbel (Projektion J, 1998, S. 26) wird auch Yonggi Cho positiv erwähnt.

Der Heilige Geist wohnt in allen wahren Gläubigen (Röm 8,9; Eph 1,13). Solche müssen ihn nicht bitten zu kommen und sie zu füllen, wie dies in der Pfingstbewegung und im Alpha-Kurs getan wird (”Trainingsheft”, S.21+25, ”Leitfaden”, S.134f+153). Die Fülle des Heiligen Geistes ist abhängig von unserem Gehorsam Gott und seinem Wort gegenüber. Die Ungläubigen ihrerseits müssen sich zuerst bekehren, bevor sie den Heiligen Geist bekommen.

In Lektion 10 unter dem Titel ”Wie führt uns Gott?” wird zwar zuerst ”Gottes schriftlich festgelegter Wille” angeführt, dann aber folgen ”der gute Gedanke”, starke Eindrücke, Gefühle sowie Prophetie, Träume, Visionen/Bilder, hörbare Stimmen und Engel als Wege, wie Gott uns heute führe. Auf den Seiten 67+68 kommen unter dem Titel ”Praxis des Heilungsdienstes heute” auch ”Worte der Erkenntnis” vor, die gemäss diesem Kurs aus Bildern, parallel empfundenen Schmerzen, Eindrücken, Hören oder Sehen von Wörtern bestehen sollen (vgl. ”Leitfaden”, S.159).

Im ”Alpha-Kurs” steht auf S.32: ”Für eine lange Zeit wurden die Person und die Tätigkeit des Heiligen Geistes innerhalb der Kirche ignoriert [durch] eine grössere Konzentration auf den Vater und den Sohn.”

Es stimmt, dass sich die wahre Gemeinde Jesu durch alle Jahrhunderte hindurch auf den Vater und den Sohn konzentriert hat. Aber es stimmt nicht, dass dies  falsch war, denn die Aufgabe des Heiligen Geistes ist es, Jesus Christus zu verherrlichen. Wir sollen den Vater und den Sohn anbeten. Die Heilige Schrift sagt nirgendwo, dass wir auch den Heiligen Geist anbeten sollen. Der Heilige Geist hat eine sehr wichtige Aufgabe, aber er will unsere Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst, sondern auf den Sohn lenken (Joh 15,26; 16,14).

Während zu Beginn des Kurses Jesus Christus im Mittelpunkt steht, nimmt im Laufe der Lektionen immer mehr der Heilige Geist diesen Platz ein. Nicht mehr der Herr Jesus Christus und sein Opfertod am Kreuz stehen im Zentrum, sondern die Wirkungen des ”Heiligen Geistes”.

(Es fehlt hier der Platz, um auf die falschen Lehren der ”Charismatischen Bewegung” einzugehen. Für solche, die sich mit dieser Bewegung auseinandersetzen wollen, sind weitere Schriften kostenlos bei nachstehender Adresse erhältlich.

7. Das Evangelium Gottes oder das ”Evangelium nach Alpha”?

Wie steht es aber um das ”Evangelium”, das in den ersten drei Lektionen des Alpha-Kurses verkündigt wird? Ist es identisch mit dem Evangelium, wie wir es in der Bibel finden? Diese Frage ist wichtig, denn der Apostel Paulus schreibt, dass verflucht sei, wer ein anderes ”Evangelium” verkündige (Gal 1,6-9).

Heute wird oft gefragt, mit welchen Methoden wir das Evangelium weitergeben sollen. Aber wissen überhaupt noch alle Gläubigen, was das wahre Evangelium beinhaltet? In der Apostelgeschichte finden wir, was die ersten Christen und die Apostel nach der Auferstehung Jesu verkündigten oder mit heutigen Worten: wie sie ”evangelisierten”. (Ich weise speziell auf die Rede des Paulus in Athen in Kapitel 17 hin.) Im Römerbrief finden wir dann eine ausführliche lehrmässige Abhandlung des Evangeliums.

Im folgenden versuche ich die wesentlichen Inhalte der Evangeliumsverkündigung aufzuzeichnen, wie ich sie aus der Schrift entnehme, und bitte die Leser, dies ebenfalls anhand der Schrift zu überprüfen (vgl. Apg 17,11).

Die Botschaft des Evangeliums in der Bibel beginnt mit der Offenbarung des Wesens Gottes (Es handelt sich ja um das Evangelium Gottes! (Röm 1,1)). Dazu gehören seine Herrlichkeit (Röm 1,20.23; Heb 12,21), seine Allmacht und Heiligkeit (Offb 4,8). Er hat die Welt erschaffen und ist auch der Schöpfer des Men-schen (1.Mo 1,1.27; Apg 14,15; 17,24; Röm 1,25). Dieser ist von Ihm abhängig und kann nur dank Ihm und seiner Güte existieren (Apg 17,25; Kol 1,17).

Aber schon die ersten Menschen, Adam und Eva, lehnten sich gegen den Schöpfer auf und wurden als Folge davon aus dem Garten Eden vertrieben. Die Konsequenzen ihrer Sünde waren und sind riesig. Die ganze Schöpfung wurde in Mitleidenschaft gezogen (1.Mo 3,14ff). Seither ist der Mensch ohne Hoffnung und ohne Gott (gott-los!) in dieser Welt (Eph 2,12). Er ist unverständig, verfinstert am Verstand (Röm 1,21+22; Eph 4,18; Tit 3,3) und tot in Sünden (Eph 2,1-3).  Jeder Mensch hat gesündigt (Röm 3,9-18.23). Aber er begeht nicht nur einzelne Sünden (Mk 7,21-23; Röm 1,24-32; Gal 5,19-21), sondern sein ganzes Wesen ist gekennzeichnet von Sünde und Verdorbenheit (1.Mo 6,5; 8,21; Jer 17,9).

Weil Gott gerecht und heilig ist, kann er Sünde nicht ungestraft lassen. Denn jede Sünde ist in erster Linie Sünde gegen Gott (vgl. 2.Sam 12,13; Ps 51,4 (bzw. 6)). So steht jeder Mensch unter dem Zorn Gottes (Röm 1,18), den er beleidigt hat und ist auf dem Weg in die ewige Verdammnis, in die Hölle (Offb 21,8). Er braucht Versöhnung mit Gott (2.Kor 5,20)! Dabei hat er keine Möglichkeit, sich selber zu erlösen oder auch nur etwas Weniges zu seiner Errettung beizutragen (Eph 2,8+9). Keine ”guten Werke” können ihn in den Augen Gottes angenehm machen oder ihn erretten (Röm 3,20.28; 4,4+5). Er weiss von sich aus auch nicht, wie er sich dem lebendigen Gott nähern und Ihn anbeten soll (Apg 17,23.27–29). So ist er völlig auf Gottes Gnade angewiesen (Lk 18,13).

Gott aber erbarmte sich über die gefallene Menschheit und sandte den Herrn Jesus Christus in diese Welt (Joh 3,16). Wie der Vater ist der Sohn Gott von Ewigkeit, aber um unseretwillen wurde Er Mensch (Joh 1,14). Als sündloser, reiner und vollkommener Mensch starb Er am Kreuz für unsere Sünden. Er ist das Lamm, das unsere Sünden und deren Strafe auf sich nahm (Jes 53; Joh 1,29), indem Er sein Blut vergoss. In Ihm haben wir die Gerechtigkeit vor Gott, die wir auf keine andere Art und Weise erlangen konnten (1.Kor 1,30). Diesem vollkommenen Opfer kann und muss nichts mehr hinzugefügt werden. In Ihm erkennen wir auch die Grösse der Liebe Gottes (Röm 5,8). Unsere Rettung kostete den Vater nichts geringeres als den Tod seines eigenen Sohnes.

Nach drei Tagen stand der Herr körperlich von den Toten auf (1.Kor 15,1-5) und wurde in den Himmel aufgenommen, von woher Er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten (Apg 1,11; 10,42; 17,31; 2.Thess 1,7-9).

Das Wort Gottes fordert den Sünder auf, Busse zu tun und sich zu bekehren (Apg 3,19; 17,30; 20,21; 26,18.20). Er muss von seinem bösen Weg umkehren (d.h. auch von seinen falschen religiösen Anschauungen) (Apg 14,15; 1.Thess 1,9; 1.Petr 2,25) und an den Sohn Gottes glauben als einzige Hoffnung seiner Erlösung (Joh 5,24; Apg 16,31; u.v.a.m.). Der vom Heiligen Geist überführte Sünder wird auch aufgefordert, sich taufen zu lassen (Apg 2,38).

(Die Taufe ist im Missionsbefehl enthalten (Mt 28,19) und gehört auch heute zur Verkündigung des Evangeliums (Apg 10,47+48; 16,33; 22,16). Man beachte aber: Durch den Akt der Taufe werden keine Sünden vergeben.) (Eine Arbeit zur Widerlegung der ”Taufwiedergeburtslehre” ist in Vorbereitung).

Dies ist ein kurzer, unvollständiger Abriss des Evangeliums Gottes. Es ist mir bewusst, dass jede Darstellung, jede Verkündigung des Evangeliums nur bruchstückhaft geschehen kann. Es geht mir nicht darum, anstelle der ”4 Geistlichen Gesetze” nun deren 17 zu formulieren. Vielmehr möchte ich dazu aufrufen, zur neutestamentlichen Verkündigung umzukehren, sowohl in der Wahl der Reihenfolge, als auch der Schwerpunkte. Auch die ”unbequemen” Wahrheiten müssen verkündigt werden, denn gerade diese sind wichtig, um den Sünder dahin zu bringen, wo Gott ihm seine Liebe offenbaren kann. (Man studiere einmal den Aufbau des Römerbriefes! Wann wird dort zum erstenmal von der Liebe Gottes gesprochen? Wo findet man das Wort ”Liebe” in der Apostelgeschichte?)

Wer nicht erkennt, wer er ist und gegen wen er gesündigt hat, wird nicht fähig sein, das Opfer zu seiner Errettung zu schätzen.

Was heisst dies nun konkret für den Alpha-Kurs? Welche falschen Schwerpunkte werden gesetzt? Welche wichtigen Wahrheiten werden ausgelassen?

Das Wesen Gottes und unseres Herrn Jesus Christus

Der Alpha-Kurs geht ausführlich darauf ein, dass Jesus Christus Gott und Mensch war (selbstverständlich ist er es immer noch!). Diese Erkenntnis ist zum Heil unbedingt notwendig (vgl. Joh 8,24: ”Ich bin” mit 2.Mo 3,14: ”Ich bin, der ich bin”; 1.Jo 4,2+3). Im übrigen enthält der Alpha-Kurs jedoch relativ wenig Belehrung über das Wesen Jesu Christi, geschweige denn des Vaters. Kaum etwas davon, dass er der Schöpfer und Erhalter des Menschen ist, von seiner Allmacht, seiner Herrlichkeit… Sein Wesen wird einseitig als Liebe dargestellt. Ja, Gott ist Liebe, Er ist aber auch heilig und gerecht. Im Kurs wird betont, dass Jesus ein Mensch war wie wir, nicht aber, dass Er im Gegensatz zu uns völlig sündlos war. (Diese Tatsache findet man nur im Buch ”Fragen”, S. 35+63).

Vollständige Verdorbenheit des Menschen

Der Alpha-Kurs zeigt zwar die Sünden des Menschen ansatzweise auf, sagt aber nichts über die Sündhaftigkeit der menschlichen Natur. Der Mensch sündigt nicht nur, sondern ist ganz und gar von der Sünde durchdrungen. Als Ungläubiger steht er unter dem Zorn Gottes (Joh 3,36b; Röm 1,24-28: ”dahingegeben”; Röm 2,5+6). Der gänzlich verlorene Zustand des Menschen wird nicht in der Ernsthaftigkeit verkündet, wie die Bibel es tut. Die Apostel konfrontierten die Menschen direkt mit ihren Sünden (Apg 2,23.36; 3,14+15; 7,52+53; 14,15).

In den Alpha-Unterlagen wird mehrmals Jes 59,2 angeführt: ”Sondern eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.” Dies ist gut so. Wieso schliesst man aber nie Vers 3 an, der die Sünden konkret beschreibt: ”Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Ungerechtigkeit; eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spricht Unrecht”?

”Der Mensch muss sich zuerst im Elend befinden, ehe er anfängt, ein Heilmittel zu suchen; muss krank sein, ehe er sich zum Arzt begibt; muss im Kerker sein, ehe er um Begnadigung fleht. Ein Sünder muss niedergeworfen, aufgelöst, verdammt und verworfen und an sich selbst verzweifelt sein, ehe er nach einem Retter Ausschau halten wird.” (Thomas Bolten, um 1640, zitiert in ”Das grosse Erwachen”, factum Nr.2/98, Benedikt Peters, S.29)

Jesus Christus ist ”nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Busse” (Lk 5,31+32; vgl. Mt 18,11). Wo geschieht dies im Alpha-Kurs?

Werk auf Golgatha

Da röm.-kath. Menschen gelehrt werden, dass Jesus Christus in jeder Messe erneut zur Vergebung der Sünden geopfert werde, sollte man gerade ihnen in aller Deutlichkeit verkünden, dass das Opfer auf Golgatha ein für allemal gesche-hen ist (Heb 9,28; 10,10.14). Die Erlösung am Kreuz ist vollendet (Joh 19,30).

Der ”Alpha-Kurs” erwähnt diese Tatsache nicht. Im Buch ”Fragen” (S.223-224) wird sie zwar gelehrt, allerdings nur in bezug auf die alttestamentlichen Opfer. Die röm.-kath. Irrlehre der ständigen Wiederholung des Opfers Jesu wird nicht aufgezeigt. Damit aber die biblische Botschaft klar und unmissverständlich ausgerichtet werden kann, muss man sie von den falschen Lehren abgrenzen. Wo dies, wie im Alpha-Kurs, nicht geschieht, wird die Botschaft verwässert.

Glauben und Werke

Leider findet im ”Alpha-Kurs” (ausser einer kurzen Bemerkung auf S.19) keine Auseinandersetzung mit der weitverbreiteten Meinung statt, dass gute Werke etwas (oder vieles) zur Erlösung beitragen können. Der Mensch wird aber nicht aus Glaube plus guten Werken, plus der Kirche usw. errettet, sondern durch den Glauben an Jesus Christus allein. ER ist der einzige Weg zur Errettung (Joh 14,6; Apg 4,12; Röm 1,16).

Wirken des Heiligen Geistes bei der Bekehrung

In unserer Zeit betonen wir allzusehr unsere Möglichkeiten und Methoden, und vergessen dabei, dass es unser Herr ist, der ”wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen” (Phil 2,13; vgl. Heb 12,2).

Der Glaube ist ”ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht” (Heb 11,1). Der souveräne Gott, in der Person des Heiligen Geistes, überführt zu Seiner Zeit von Sünde (Sündenerkenntnis!), Gerechtigkeit und Gericht (Joh 3,8; 16,8) und bewirkt durch Sein Wort die Wiedergeburt (Röm 10,17; 1.Petr 1,23-25). Denn nicht unser Reden, sondern Sein Wort ist ”lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert” (Heb 4,12). Es ist auch der gute Same (Lk 8,11; 1.Petr 1,23) und ”wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert” (Jer 23,29).

Das Wort Gottes soll das Gewissen des Sünders treffen (Apg 2,37), damit er dem Evangelium gehorcht (Röm 10,16; 2.Thess 1,8).

Ewige Verdammnis / Hölle

Mit Ausnahme des Hinweises, dass der Ungläubige wegen seiner Sünde von Gott getrennt ist (S.15), sagt der ”Alpha-Kurs” nichts über deren ewige Folgen. Im Büchlein ”Jesus?!” schreibt Gumbel zu Röm 6,23: ”Gemeint ist der geistliche Tod – für immer und ewig von Gott abgeschnitten zu sein” (S.17). Dies ist richtig. Aber die Konsequenzen sind noch viel schlimmer. Die Bibel redet von ewiger Qual, von Feuer, das nicht erlischt, … (siehe z.B. Mt 13,42; Offb 21,8).

Gott-zentrierte oder mensch-zentrierte Verkündigung?

Wer soll bei der Verkündigung des Evangeliums im Zentrum stehen? Gott und seine Ehre (indem Sein Rettungswerk gross gemacht wird!), oder der Mensch und seine Bedürfnisse? Die Antwort auf diese Frage macht den grundlegenden Unterschied zwischen der biblischen Verkündigung und dem Alpha-Kurs (wie auch fast allen modernen Evangelisationsmethoden) aus.

Schon die 1.Lektion des Alpha-Kurses macht deutlich: Das Christentum bietet Lösungen für die Probleme und Nöte des Menschen (vgl. auch ”Fragen”, S.27 unten). Beginnt der Römerbrief auch mit diesem Schwerpunkt?!

Anhand einer Tabelle möchte ich den Unterschied zwischen diesen beiden Ansätzen aufzeigen. (Ich stütze mich dabei auf das Buch ”Tell the Truth” von Will Metzger, IVP, 1984, speziell auf die Seiten 32, 33 und 150).

Mensch-zentrierte Verkündigung           Gott-zentrierte Verkündigung

Der Anknüpfungspunkt im Gespräch           Anknüpfungspunkt im Gespräch mit
mit Nicht-Christen ist die Liebe.                  Nicht-Christen ist die Schöpfung.
(Gott liebt dich.)                                         (Gott hat dich geschaffen.)

Die Liebe ist Gottes wichtigste                    Heiligkeit ist eine ebenso wichtige
Eigenschaft.                                             Eigenschaft Gottes wie die Liebe.

Der Mensch sucht nach Gott, aber es        ”Die Gesinnung des Fleisches ist Feind-
fehlt ihm an den richtigen Info-                    schaft gegen Gott” (Röm 8,7; vgl.
mationen.                                                  1.Kor 2,14 mit ”Leitfaden”, S. 133).

Der Mensch braucht Liebe, Hilfe,                 Er braucht eine neue Natur (Verstand,
Freundschaft.                                            Herz, Wille) Er muss errettet und von
                                                                 neuem geboren werden.

Die Mensch ist krank und unvoll-                 Der Mensch hat eine sündige Natur.
kommen.                                                    Er macht Fehler. Er ist tot in Sünde.

Gott existiert, um uns zu helfen.                  Er existiert, um geehrt und verherrlicht
                                                                 zu werden.

Christus erlöst uns von                                Er erlöst uns von der Sünde, um Gott zu
Egoismus und Fehlern.                                dienen (1.Thess 1,9; vgl. 2.Mo 9,13).

Wir stimmen verstandesmässig den             Wir reagieren mit unserer ganzen
Wahrheiten des Evangeliums zu                  Persönlichkeit (Verstand, Herz, Wille)
––> Entscheidung.                                      ––> Bekehrung.

Der Appell richtet sich an die                       Die Wahrheit wird so verkündet, dass
Gefühle (Sehnsüchte) des Menschen.           sie das Gewissen des Sünders trifft.

Errettung durch Glauben allein!                    Errettung durch Glauben allein!
Busse und Umkehr werden nicht                  Echter Glaube ist immer von Busse
gepredigt.                                                   begleitet.

Auch die Methoden der Evangeliumsverkündigung werden je nach Ansatzpunkt unterschiedlich gewählt:

Mensch-zentrierte Verkündigung                 Gott-zentrierte Verkündigung

Versuche, die Leute dazu zu bringen,               Predige das Evangelium klar, eindring-
dass sie dir zustimmen. Wende ein-                 lich und ausführlich. Erkläre die Wahr-
fache ”Schritt-für Schritt”-Methoden                   heiten des Evangeliums geduldig und
an. Bringe die Leute dazu, mit dir zu                immer wieder. Lass dem Heiligen Geist
beten.                                                           Raum, den Menschen zu seiner Zeit
                                                                     (Joh 3,8) zu überführen (Joh 16,8).

Wähle ein sichtbares Zeichen, mit dem            Betone, dass der Angesprochene sich
ein geistlicher Vorgang bestätigt werden           taufen lassen soll.
soll: eine Entscheidungskarte ausfüllen,
die Hand erheben, nach vorne gehen, 
ein Gebet nachsprechen.

Ich möchte noch auf zwei Broschüren zu dieser Thematik hinweisen: ””Übergabegebet” oder biblische Bekehrung?” von David Cloud und ”Wie sollen wir das Evangelium verkündigen?” von Karsten Ernst. Beide Schriften sind kostenlos bei nachstehender Adresse erhältlich.

8. Zeugnisse von ”Alpha-Bekehrungen”

Welches sind nun die Konsequenzen der oberflächlichen Evangeliumsverkündigung durch den Alpha-Kurs? Sie werden schon beim Lesen der ”Alpha Bekehrungszeugnisse” deutlich, wie sie z. B. im Buch ”Ein Gott, der Leben verändert” abgedruckt sind. (Projektion J, 1997, zusammengestellt von Mark Elsdon-Dew. Zuvor erschienen fast alle diese Zeugnisse in der Zeitschrift der ”Holy Trinity Brompton Church” unter dem Titel ”Geschichten vom Wirken des Heiligen Geistes”).

Ich befürchte, dass die meisten Menschen, die in diesem Buch aus ihrem Leben erzählen, eine spezielle Erfahrung oder angebliche ”Gaben des Heiligen Geistes” mit der Bekehrung verwechseln und deshalb noch genauso verloren sind wie vorher. Kaum jemand erzählt, wie er seinen sündigen und verlorenen Zustand vor dem heiligen Gott erkannte und in Jesus Christus seinen Herrn und Erlöser fand. Ein verändertes Leben ist nicht unbedingt die Folge der Wiedergeburt.

Zunächst ist es bemerkenswert und typisch, dass die meisten Menschen in ihren Zeugnissen erwähnen, dass sich ihr Leben seit dem Wochenende über den ”Heiligen Geist” verändert habe. Also nicht nachdem sie das ”Evangelium” gehört hatten. Dies sollte schon einmal aufhorchen lassen. Auch im ”Report” von Focusuisse heisst es, dass an diesem Wochenende ”das bisher Gehörte für sehr viele Teilnehmer zur lebendigen Erfahrung” werde (4/96, S.15).

Im ”Alpha-Leitfaden” werden fünf Aussagen von Teilnehmern zusammengestellt, die zeigen, wie sie das Wochenende über den Heiligen Geist erlebt haben (S. 154+155). Drei von diesen Beispielen gebe ich hier wieder:

- ” … der Heilige Geist erfüllte den Raum. Ich spürte, dass Gott existiert, darum [!] lud ich Jesus ein, in mein Leben zu kommen, …”

- ” … Ich spürte, wie ein weisses Tuch mich reinwusch. Danach strömte ein helles Licht durch mich hindurch von meiner Taille, den Oberkörper hinauf und durch meinen Kopf…”

- ”Jemand, der sich zu Beginn des Kurses noch in der New Age-Bewegung engagierte, sagte, die Veränderung habe am Samstagabend eingesetzt, als ”der Geist mich von Kopf bis Fuss schüttelte””.

Wie bezeichnend ist die Aussage von Nicky Gumbel (”Leitfaden”, S.31), dass Personen aus der New Age-Bewegung ”bei dem gemeinsamen Wochenende … bekanntes Territorium betreten, wenn es darum geht, vom Heiligen Geist erfüllt zu werden”. Dies, weil sie das Suchen nach Erfahrungen bereits kennen würden.

Der Herr Jesus Christus warnte: ”Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.” Interessant ist dabei, dass Er in Verbindung damit auch die ”charismatischen Elemente” erwähnt. ”Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!” (Mt 7,21-23).

9. Eine weitere Methode des Teufels: Verführung

Im Kapitel 9 des ”Alpha-Kurses” werden einige Methoden des Teufels aufgezählt. Aber sowohl hier, wie auch im ganzen Alpha-Kurs, fehlt jegliche Warnung vor falschen Lehren oder Bewegungen, obwohl doch Verführung eineder gefährlichsten Methoden Satans in der Endzeit ist (Mt 24,4+5; 2.Thess 2,3.4.9.10; 1.Tim 4,1; usw.). Bemerkenswert ist auch, dass bei aller Betonung der Geistesgaben diejenige der ”Unterscheidungen der Geister” (1.Kor 12,10) im Kurs nirgends erwähnt wird!

Auf S.55 findet man einen Ansatz zum Prüfen, ob Gefühle oder ”starke Eindrücke” von Gott seien. Als Bibelstelle wird 1.Jo 4,1 angeführt. Die Prüfungskriterien lauten dann aber wie folgt:

  • ist es Ausdruck von Liebe? (1.Jo 4,16)
  • ist es stärkend, ermutigend, aufbauend? (1.Kor 14,3)
  • Wenn man sich aber schon auf Gefühle und Eindrücke verlassen will, wovor ich dringend warne, sollte doch die zentrale Frage sein: Stehen sie im Einklang mit den Aussagen der Bibel? (Apg 17,11; vgl. ”Fragen”, S.166). Ausserdem: muss es sich immer um positive, auferbauende Eindrücke handeln? Wie steht es mit Zurechtweisung, Überführung von Sünde, usw.?
  • Verführung geschieht nicht nur dort, wo falsche Lehren verkündigt, sondern auch, wo Wahrheiten verschwiegen werden.

    10. Nachwort

    Immer schneller folgen sich in den letzten Jahren neue Modelle und Bewegungen, die den christlichen Gemeinden Erfolg und Wachstum versprechen. Viele Christen meinen, immer auf die neuesten Methoden angewiesen zu sein. Nach Bill Hybels und seinem Konzept wird bereits ein nächstes angepriesen. Dabei muss man anerkennen, dass sowohl das Modell ”Willow-Creek” wie auch der Alpha-Kurs aus dem grossen Wunsch entstanden sind, Menschen für Jesus zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir uns aber nicht den Menschen und ihren Wünschen anpassen, sondern zur kompromisslosen Verkündigung zurückkehren, wie sie von den ersten Christen und den grossen Erweckungspredigern angewandt wurde. Ihre Methode war biblisch fundiert und hat sich jahrhundertelang bewährt. Ob wir die Bereitschaft, in dieser Welt verachtet zu werden, verloren haben und stattdessen die Anerkennung der Welt suchen? Ob wir den Spott der Menschen ertragen würden, wenn wir sie auf den Strassen zur Umkehr aufriefen? (Gal 1,10; Lk 6,26)

    Im Alpha-Kurs gilt die Regel, ”niemals eine andere Denomination, eine andere christliche Gemeinde oder einen anderen Leiter zu kritisieren” (”Leitfaden”, S.147). Die Heilige Schrift fordert uns aber auf zu prüfen (Apg 17,11; 1.Thess 5,21); für die Wahrheit zu kämpfen (Jud 3b); uns von falschen Lehren und Lehrern abzuwenden (Röm 16,17; 2.Kor 6,14-18) und öffentlich vor solchen zu warnen (Eph 5,11). Zur biblischen Verkündigung gehört auch, das Richtige vom Falschen abzugrenzen. Niemand kann die Wahrheit – und damit den Herrn Jesus Christus! – lieben, ohne sich von allem abzuwenden, was IHM nicht gefällt (Ps 97,10a; 2.Tim 2,19).

    11. Literaturverzeichnis

    Quellenmaterial

    - ”Der Alpha-Kurs - Teilnehmerheft”, Projektion J, 1996
    - ”Der Alpha-Kurs - Trainingsheft für Leiter und Helfer”, Projektion J, 1996
    - ”Fragen an das Leben: Eine praktische Einführung in den christlichen Glauben”,  
       Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1993
    - ”Der Alpha-Leitfaden”, Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1997
    - ”Ein Gott, der Leben verändert: Persönliche Geschichten von ungewöhnlichen
       Veränderungen im Leben von Menschen”, zusammengestellt von Mark Elsdon-Dew,
       Projektion J, Edition Alpha, 1997
    - ”Heisse Eisen angepackt”, Nicky Gumbel, Verlag C.M.Fliss, 1997
    - ”Der Alpha-Kurs Jugend - Teilnehmerheft”, Projektion J, Edition Alpha, 1998
    - ”Der Alpha-Kurs Jugend - Trainingsheft für Leiter und Helfer”, Projektion J,  
       Edition Alpha, 1998
    - ”Herausfordernder Lebensstil”, Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1996
    - ”Leben satt”, Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1998
    - ”Alpha News”, Alpha Schweiz, Nr. 1, Sept 1998

    Kritische Schriften
    - ”Falling short? The Alpha Course examined”, Chris Hand, Day One Publ., 1998
    - ”Alpha‘s different gospel” (cassette tape), Chris Hand, Ministry at the Metropolitan
      Tabernacle, School of Theology 1998, London, 1998
    - ”Alpha: New Life or New Lifestyle? - A biblical assessment of the Alpha Course”,
      Elizabeth McDonald, St Matthew Publishing Ltd., 1996
    - ”The Alpha Course: Is It Bible-Based Or Hell-Inspired?” (in 3 Teilen), Paul Fitton,
       Free Presbyterian Church of Ulster, 1998

    Zeitungs- und Zeitschriftenartikel (pro und kontra)
    - ”Is God sentimental?” (with special reference to the Alpha Course), Chris Hand,
       CRN Journal, Autumn 1997, S. 13-15
    - ”The Words of the Alpha Course”, aus der engl. Zeitschrift ”The Banner of Truth”,
       Howard Davies, Issue 418, Juli 1998, S. 14-20
    - ”The Alpha Manual”, Geoff Thomas, Evangelical Time, Aug 96, S.7
    - ”Alpha for all”, Roger Fay, Evangelical Times, March 1998, S.1+13
    - ”The Alpha collywobbles”, Andrew Bryant, Leserbrief, Evangelicals Now, Aug 98
    - ”Alpha: Friendship still the key”, Dave Burke, Evangelicals Now, Nov 98, S.1+2
    - ”Alpha Kurse ein neuer Weg zum Menschen von heute”, aus ”Report”,
       Focusuisse, 4/96, S. 14-16
    - ”Nicky Gumbel, Alpha & die Innerschweiz”, VFG-Info, No.4, Juni-Aug 1998, S.8+9
    - ”Alpha-Kurs in Grossbritan[n]ien”, Bericht aus ”Herold”, 1998
    Die in dieser Broschüre erwähnten Videos sind inzwischen nicht mehr erhältlich. Sie wurden durch eine neue Videoserie ersetzt.

    Weitere Exemplare dieser Broschüre, sowie eine Liste weiterer kostenloser Schriften können Sie bestellen bei:

    Patrick Tschui, Heuweidlistr. 12, CH-8340 Hinwil

    Tel. & Fax: 01/937 18 64

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